679 Jahre Lebenserfahrung beim ersten Kapl Bau Pensionistenstammtisch

 
Wir sind ein bodenständiges, Mühlviertler Unternehmen mit einer sehr langen Tradition: Der Grundstein wurde bereits im Jahre 1860 gelegt – also vor über 160 Jahren. Heute sind wir ein modernes und erfolgreiches Bauunternehmen, wir wissen aber genau, wo unsere Wurzeln liegen: Ehrliches Handwerk, Fleiß und das Geschick und der Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben uns dorthin gebracht, wo wir heute stehen.
 
Umso erfreulicher ist es, dass viele dieser ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich auch heute noch verbunden mit Kapl Bau fühlen. Und mit dem neu ins Leben gerufenen Pensionisten-Stammtisch haben Gottfried Birklbauer und Rudi Kapl einen Treffpunkt geschaffen, wo man sich über alte Geschichten austauschen und Kontakte aufrechterhalten kann. Und einige dieser Geschichten wollen wir euch nicht vorenthalten: Immerhin waren bei der ersten Auflage insgesamt 679 Jahre Lebenserfahrung versammelt!
 
Ludwig Winkler, geboren 1931, ehemaliger Vorarbeiter
 
Ludwig Winkler aus Bad Leonfelden wollte eigentlich gleich nach der Schule bei Kapl Bau zu arbeiten beginnen. Wegen seiner damaligen noch zarten körperlichen Statur – „der Bua is nu a wenig z’clever fia an Maurer“ – führte ihn sein Weg zuerst in ein örtliches Sägewerk, wo er unter anderem mit Pferden das Holz aus den umliegenden Wäldern geholt hat.
 
1948, also mit knapp 17 Jahren, begann er schließlich seine Arbeit bei Kapl Bau – und er blieb unserer Firma 41 Jahre lang bis zu seiner Pensionierung treu. Gleich zu Beginn seiner Lehrzeit war er beim Wiederaufbau eines Bauernhauses in der Leonfeldner Ortschaft Dürnau beschäftigt, dass abgebrannt war. Ein eigenes Fahrzeug hatte Ludwig Winkler natürlich nicht – also wurde er während der Arbeitswoche auch gleich beim Bauherrn einquartiert. Das war übrigens eine Praxis, die damals gang und gäbe war.
 

Transport per Pferdefuhrwerk
Auch der Transport von Baumaterialien gestaltete sich damals ganz anders als heute, erinnert sich Ludwig Winkler: „Ich kann mich noch erinnern, dass die ‚Kapl Kathi‘ uns mit dem Pferdefuhrwerk das Material auf die Baustelle geliefert hat.“ Erst in den 50er-Jahren kamen die ersten Traktoren auf. In diesen Jahren arbeitete Ludwig Winkler hauptsächlich auf Bauernhöfen in der Umgebung von Bad Leonfelden: „Wir haben fast ausschließlich mit Steinen gemauert, andere Baumaterialien konnte man sich kaum leisten.“
 
In den strengen Wintern ging er zumeist „stempeln“, war also beim Arbeitsamt gemeldet. Dort wurde man dann weitervermittelt. Einmal sogar bis nach Steyr, erzählt Ludwig Winkler: „Dort bin ich dann mit dem Motorrad hingefahren.“

Künetten wurden händisch gegraben 
Auch zum Drainagieren von Wiesen und Feldern wurde man vom AMS vermittelt – die Arbeit erfolgte mühselig per Hand, mit Krampen und Schaufel. „Dann wurde jeden Tag nachgemessen, wie viele Laufmeter man gegraben hat – und danach ist man bezahlt worden.“ Im Durchschnitt habe man zu weit etwa 25-30 Laufmeter am Tag mit ca. 1,2 Metern Tiefe geschafft. In dieser Künette wurden dann die tönernen Drainagerohre verlegt, bevor man sie wieder zugeschüttet hat. Erst im Laufe der Jahre konnte man vermehrt auf Baumaschinen zurückgreifen, die viele Arbeiter erleichterten.
 
An eine Baustelle kann sich Ludwig Winkler noch besonders gut erinnern: Anfang der 70er Jahre wurde der Silo des Lagerhauses in Bad Leonfelden gebaut – und zwar mit einer Gleitschalung, die mit dem Turm hinaufgewachsen ist. Dabei wurde im 3-Schicht-Betrieb 24 Stunden lang durchgearbeitet. „Die ersten fünf Schichten habe ich fast durchgearbeitet – Tag und Nacht“, erzählt Winkler, der damals als Polier tätig war. Schließlich habe man ihm ein einfaches Bett auf die Baustelle gebracht, „und wenn es wieder gehunzt hat, dann haben sie mich wieder aufgeweckt.“ Bei einer weiteren Silo-Baustelle hatte man daraus gelernt: „Der Lagerhaus-Silo hätte mich fast umgebracht. Bei der nächsten Baustelle waren wir dann zwei Partien und konnten auf die Erfahrungen beim Lagerhaus zurückgreifen.“
 

100 Reihenhäuser gebaut
Bis 1989 war Ludwig Winkler schließlich bei Kapl Bau tätig. „Genau 100 Reihenhäuser habe ich in meiner Zeit bei Kapl Bau gebaut“, erinnert sich der heute 93-Jährige mit Stolz. Ganz zurecht, wie wir finden. Die Leidenschaft für das Baugewerbe hat Ludwig Winkler übrigens auch seinen Nachkommen weitergegeben: Sowohl sein Sohn Johann als auch später sein Enkel Günther waren etliche Jahre bei Kapl Bau beschäftigt.